Lebensversicherung verkaufen – Eine Alternative zur Kündigung
Schließt man eine Lebensversicherung ab, entscheidet man sich für eine sehr lange Laufzeit von mindestens 12, oftmals aber sogar 20 oder 30 Jahren. Benötigt man das Geld oder möchte die Prämien für die Lebensversicherung nicht mehr entrichten, fällt vielen Verbrauchern in erster Instanz die Kündigung des Vertrags ein. Diese ist zwar möglich, zieht aber einen spürbaren Verlust an finanziellen Mitteln nach sich und sorgt vor allem in den ersten Laufzeitjahren dafür, dass man nicht einmal das bereits eingezahlte Geld vom Versicherer rückerstattet bekommt. Die Alternative heißt Verkauf, bei dem sich Verbraucher ohne höhere Verluste von ihrer Lebensversicherung trennen können.
Fakten zum Verkauf von Lebensversicherungen
Mit der Veräußerung der Police lassen sich hohe Stornokosten vermeiden und die Verluste durch einen geminderten Rückkaufwert kompensieren. Verbraucherschützer warnen schon länger vor einer frühzeitigen Beendigung von Laufzeitverträgen und weisen auf die Möglichkeiten des Verkaufs von Policen auf dem Zweitmarkt hin. Seit etwa 10 Jahren können Versicherungsverträge an Unternehmen verkauft werden und dem Verbraucher den Vorteil bieten, dass die generierte Auszahlung ein paar Prozent über dem eigentlichen Rückkaufwert der Versicherungsgesellschaft liegt. Das Prinzip der Veräußerung beläuft sich auf die Weiterführung der Police, die der Ankäufer bis zur Fälligkeit der Ablaufleistung vornimmt. Da sich daraus die vollständige Auszahlung der Leistung bei Vertragsende ergibt, rechnet der Ankäufer die bis zum Ankaufzeitpunkt erhaltenen Mehrerlöse auf den Rückkaufwert auf und bietet dem Verkäufer eine höhere Auszahlung. Beim Verkauf einer Police ist der ursprüngliche Versicherungsnehmer ab dem Zeitpunkt des gültigen Kaufvertrags von seiner Verpflichtung gegenüber der Versicherung entbunden und der Käufer übernimmt die fortlaufenden Beitragszahlungen. Tritt nach dem Verkauf ein Versicherungsfall ein, profitiert der Versicherungsnehmer von einer an ihn ausbezahlten Kaufpreiserhöhung.
Beim Verkauf von Lebensversicherungen auf Seriosität des Käufers achten
Auf dem Zweitmarkt für Lebensversicherung ergeben sich hohe Chancen, aber auch das Risiko von weniger seriösen Angeboten. Stiftung Warentest hat in verschiedenen Tests 3 Kriterien ermittelt, nach denen man beim geplanten Verkauf der Police schauen sollte. Zum einen muss die Auszahlung über dem aktuellen Rückkaufwert der Versicherung liegen und sofort, sowie vollständig in einer Gesamtsumme vorgenommen werden. Ist der Käufer Mitglied im Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt für Lebensversicherungen e.V., kann sich der Verkäufer auf eine seriöse Abwicklung verlassen. Wichtig ist auch das Kleingedruckte, welches man unbedingt lesen und nach wichtigen Fakten durchsuchen sollte. So haben Verbraucher bei einem seriösen Käufer der Lebensversicherung die Möglichkeit, den veräußerten Vertrag zurück zu erwerben und ihn selbstständig fortzuführen. Laufen Zusatzversicherungen zur Lebensversicherung und diese sollen weitergeführt werden, können Verbraucher vom sogenannten Policencash Gebrauch machen. Bei einem vollständigen Verkauf würde der Käufer nur die Lebensversicherung weiterlaufen lassen, die zusätzlichen Policen aber kündigen. Dies kann bei Kombiverträgen von Selbstständigen zu einer minderen Absicherung führen und im Versicherungsfall vor Probleme stellen.
Die Kündigung einer Lebensversicherung geht immer mit finanziellen Einbußen einher und ist somit keine in Erwägung zu ziehende Option. Wenn der Vertrag nicht mehr bedient werden soll, empfiehlt sich ein Verkauf an ein seriöses Unternehmen auf dem Zweitmarkt, welches eine ansprechende Auszahlung über dem eigentlichen Rückkaufwert präsentiert und die bisher erzielten Zinsen beim der Auszahlung verrechnet.